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Zentrale Elemente einer Religion

Bild von sspiehs3 auf Pixabay
Die verschiedenen Religionen haben eine vergleichbare Grundstruktur. Alle Religionen kennen ein transzendentes Prinzip, eine über das rein Materielle hinausgehende Erklärung der Welt sowie eine praktische Anwendung in Form von moralischen Grundsätzen, Riten und spirituellen Praktiken.

Inhaltsverzeichnis

Die Struktur einer Religion

Die phänomenologische Methode von Friedrich Heiler

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Thema „Religion“ zu strukturieren. Friedrich Heiler (HEILER, Friedrich. Erscheinungsformen und Wesen der Religion, 1961. Stuttgart: Kohlhammer, 1979, 2. Jg.) listet die folgenden Möglichkeiten auf:

1. Längsschnitt. Überblick über die einzelnen Religionen unter geographisch-historischen Gesichtspunkten. Er zeigt die einzelnen Religionssysteme im Nebeneinander und Unterschied, lässt aber nicht so deutlich die universale Gemeinsamkeit, das Wesen der Religion erkennen.

2. Querschnitt. Dieser kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen:

  • Soziologischer Charakter. Stammes-, Volks-, Reichsreligion, etc.
  • Gottesbegriff. Polytheismus, Henotheismus, Monotheismus, Pantheismus, Panentheismus, Monismus, etc.
  • Lebensgefühl. Weltbejahend, weltverneinend, etc.
  • Psychologische Eigenart. Diesseitig, jenseitig, sinnliche und geistige, ästhetische, rationale, soziale, ethische, mystische, etc.
  • Konzentrische Kreise. Basierend auf der Mystik des Dionysios Areopagita wird die Struktur einer Religion in konzentrischen Kreisen von den äusseren Erscheinungen bis hin zum Göttlichen im innersten Kreis dargestellt.

Konzept der Konzentrischen Kreise

In dem Konzept der konzentrischen Kreise wird die Religion in vier konzentrischen Kreisen strukturiert dargestellt:

  1. Äussere Erscheinungswelt bzw. institutionelles Element der Religion.
  2. Geistige Vorstellungs- und Gedankenwelt bzw. rationales Element der Religion.
  3. Psychische Erlebniswelt bzw. mystisches Element der Religion.
  4. Göttliches bzw. absolutes Element im Zentrum des Kreises.

Diskussion. Aus einer religionsübergreifenden mystisch-spirituellen Perspektive bietet das Konzept der konzentrischen Kreise vom Prinzip her einen brauchbaren Ansatz, ist jedoch von der Struktur und den Begrifflichkeiten her zu stark christlich geprägt, um auf andere Religionen ohne weiteres anwendbar zu sein. Um die von Friedrich Heiler angestrebte Universalität zu erreichen, müssten die verschiedenen Kategorien und Begriffe so angepasst werden, dass z.B. auch der Islam, der Buddhismus oder der Hinduismus in ihren diversen Spielarten abgebildet werden könnten.

Vereinfachte Struktur

Eine vereinfachte und für die meisten Zwecke ausreichende Struktur könnte wie folgt aussehen:

Transzendentes Prinzip

Jede Religion geht von übernatürlichen Mächten bzw. Geistern oder einem Absoluten bzw. einem höchsten transzendenten Prinzip aus, auf das alles Leben zurückgeführt werden kann und zu dem alles was ist in Beziehung steht. Im Christentum wird dieses Prinzip als Gott bezeichnet. » Absolutum 

Erklärung der Welt  – Glaubenssätze

Religionen bieten ihren Anhängern eine Erklärung der über das rein Materielle hinausgehenden Zusammenhänge des Daseins in Form eines an den jeweiligen kulturellen Hintergrund angepassten Narrativs. Sie liefern Antworten auf die Fragen, worin der Sinn unseres Lebens besteht, wer wir sind, woher wir kommen, wohin wir gehen und wie wir uns verhalten sollen. Religionen bieten somit einen Rahmen, der dem Leben Sinn und Orientierung gibt. 

Anwendung – Moralische Grundsätze, Riten und spirituelle Praktiken

In ihrer praktischen Anwendung bieten Religionen moralisch-ethische Grundsätze und Regeln zur Lebensgestaltung, spezifische Riten sowie spirituelle Praktiken, um den Menschen in seinem geistigen Transformationsprozess zu unterstützen und dem Absoluten (Gott) näher zu bringen.